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SPITZWEGERICH

DER FILM

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ERINNERUNG IST DER TANZ DES VERSTANDES ZWISCHEN WAHRHEIT, MYTHENBILDUNG UND VERGESSEN.

Auf der einmonatigen Performance-Wanderung des Künstlerduos VestAndPage basierenden Kunstfilm, produziert an Originalschauplätzen auf dem Weg von Norddeutschland über Polen ins russische Kaliningrader Gebiet im Mai/Juni 2015.

Der Film nimmt eine private Familiengeschichte und das historische Ereignis der Kriegsflucht als Ausgangspunkt, und fokussiert sich auf die verdrängten und verorteten Körper. VestAndPage untersuchen mit Blick auf ethische, soziale und existenzielle Herausforderungen, wie Vergangenheit und Gegenwart durch unsere Körper sprechen. Der Prozess der Akzeptanz von Geschichte und deren individuelle und kollektive Archivierung, Konzepte der Identität und die Durchlässigkeit von kulturellen Grenzen sind Themen, die der Film beleuchtet. Der Film erinnert in 7 Episoden an Mitglieder der Familie, und wirft durch sie einen Blick auf Zeit, Geheimnisse, Krieg, Pflichten, Mut, Trauma und Treue.

Um zum Verständnis der Gegenwart einen zeitgenössischen Diskurs über die Vergangenheit zu erleichtern, war es künstlerisch und persönlich notwendig, Lücken zu schließen – faktisch oder fiktiv. Dazu gehört die Erinnerung dessen, was ungesagt geblieben ist; das Zusammenfügen von Einzelstücken; das Graben im Staub; die Vorstellung möglicher und unmöglicher Welten; das Öffnen verschlossener Kisten, um zu zeigen, was sich in deren Inneren verbirgt.

Stenkes Familie floh nach der Evakuierung Ostpreußens im Winter 1945 entlang der Ostsee nach Schleswig-Holstein. Ein Weg von über 1100 Kilometern, den sie nie mehr zurück gehen werden. Es gab nie einen Dialog über den Krieg und was er für das Leben jedes Einzelnen und die Familie bedeutete. Als junge Erwachsene wusste die Künstlerin nur, dass die Großeltern "während des Krieges geflüchtet waren" und "aus dem Norden kamen". 

Sich entlang der Grenze zwischen Realität und Vorstellung bewegend, sieht der Film die Künstler in einer Abfolge bewegter Bilder über Erinnerung und Identität. Die Aktionen wurden als direkte Reaktionen auf die Situation und Umgebungen während der Performance-Wanderung entwickelt. Die Kamera zeichnet auf, was Zuschauer sehen würden, doch der Film ist kein einfacher Dokumentarfilm: die einzelnen Performances wurden organisch zusammen-gesetzt und bilden eine autonome Geschichte, die von jedem Betrachter auf persönliche Art und Weise gelesen werden kann.

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